Vom Winde verweht


Sonnabend, 16.07.2016
Ein Zug an der Starterleine: der Motor läuft. Eine leichte Drehung am Gasgriff: der Motor ist aus. Erneuter Zug: Motor an. Gas: Motor aus. Immer wieder das gleiche, der Motor nimmt einfach kein Gas an. Vor ein paar Tagen, zu Hause in der Tonne, lief er noch wunderbar. Nun dies. Ich stopfe eine Socke vor den Luftansaugstutzen. Weniger Luft = mehr Sprit, so mein Gedanke. Tatsächlich, mit der Socke schaffe ich es immerhin bis in die Box auf der anderen Seite des Steges. Und nun läuft der Motor auch ohne Socke. Komisch, was das nur wieder war…?
Wie letztes Jahr haben wir wieder in Arnis gekrant, da für die nächsten Tage Westwind angekündigt ist. Die Törnplanung ist noch ziemlich offen. Einziger Fixpunkt: am Sonnabend in zwei Wochen müssen wir möglichst in Deutschland in einem Ort mit Bahnhof sein. Annas Urlaub ist dann zu Ende. Montag früh halb sechs muss sie im Kälberstall sein.

Sonntag, 17.07.2016
Bei vorhergesagtem Westwind der Stärke 3 bietet sich als Ziel für heute Marstal an. Nach einem Frühstück mit frischen Brötchen, gegen 10:30 Uhr, geht es los. Die Brückenöffnung in Kappeln 10:45 Uhr verpassen wir allerdings, wir vertreiben uns die Zeit mit ein paar Runden UNO an der Warteboje.


Um 11:45 Uhr geht die Klappbrücke auf und wir fahren weiter. Da kein Wind ist, immer noch unter Motor.
Das ändert sich auch nicht auf den ersten Seemeilen hinter der Schleimündung. Doch irgendwann ist der Wind da. Wie vorhergesagt mit Stärke 3 aus Nordwest. Unter Groß und Fock geht es schnell voran. Später nimmt der Wind noch zu, wir müssen das erste Reff einbinden. 16:45 Uhr liegt das Leuchtfeuer an der Südspitze von Ærø querab, eine reichliche Stunde später sind wir an der Ansteuerungstonne von Marstal. Nach einer halben Stunde Fahrt, jetzt wieder mit Motor, legen wir im Hafen an. Das Panzertape, das ich über die Schwertkastenabdeckung geklebt habe, hat sich bewährt, es sind nur wenige Tropfen Wasser im Boot.

Montag, 18.07.2016
Für heute und die nächsten Tage ist stärkerer Wind vorhergesagt, 4 bis 5, in Böen 6 bis 7 aus West, später aus Süd. Eigentlich hatte ich für heute an Bagenkop gedacht, und die nächsten Tage weiter Richtung Ost an der Südküste Dänemarks. Aber mit einem Boot von nur 5,4 Metern Länge ist das spätestens wenn der Wind auf Süd dreht nicht so prickelnd. Deshalb planen wir erst mal rund Fünen, das ist zumindest anfangs etwas geschützter, und der Wind passt auch. Nach Bagenkop und weiter nach Osten können wir dann immer noch fahren.
Da wir dann heute nur bis Rudkøbing fahren, lassen wir uns Zeit. Immerhin muss ich für frische Brötchen bis zum Super Brugsen laufen, der Bäcker hat am Montag geschlossen. Erst nach 12 Uhr geht es los. Gleich nach der Hafenausfahrt setzen wir die Segel, das Groß wegen des angekündigten starken Windes gleich mit 2. Reff. Aber so toll ist der Wind dann doch nicht, das 1. Reff reicht auch.
Schon halb 4 legen wir in Rudkøbing an. Seit unserem letzten Aufenthalt hier, 2011, hat sich im Hafen einiges getan. Vielleicht liegt es auch nur am Wetter, aber irgendwie sieht es im Hafen freundlicher aus als damals.


Wir gehen Lebensmittel einkaufen und suchen eine Pizzeria. Ansgar hat heute Geburtstag. Geschenke gibt es erst zu Hause, aber heute zur Feier des Tages erst mal Pizza. Wir finden sogar eine Pizzeria, in die Dina mit rein darf, für uns ist es in Dänemark das erste Mal, dass der Hund mit in eine Gaststätte darf.

Dienstag, 19.07.2016
22 Seemeilen habe ich für die Strecke nach Nyborg ausgerechnet. Noch in der Fahrrinne, die aus dem Hafen führt, setzen wir die Segel. Nordwärts geht es unter der Brücke durch, die Langeland über Tåsinge mit dem Festland verbindet. Weit im Norden sind dicht über dem Horizont schon Teile der Brücke über den Großen Belt zu sehen.
Zeitweise fahren wir Schmetterling, einen Spinnaker besitzen wir nicht. So lang Langeland auch ist, irgendwann ist Langeland rechts von uns zu Ende. Ab hier ist es neu für uns, letztes Jahr sind wir nach Osten in Richtung Kopenhagen abgebogen.
Der Wind ist schwächer als angesagt. Nur langsam erhebt sich die Brücke Segment für Segment über den Horizont. Irgendwann ist fast Flaute und wir machen den Motor an. Die Strecke zieht sich hin, aber dann können wir nach links in den Hafen von Nyborg einbiegen.
Von dem Fährverkehr, den es hier vor dem Bau der Brücke gab, ist nicht viel übrig geblieben. Trotz dem herrscht noch ein gewisses Industriehafenflair. Der erste Fünfliterkanister ist leer, aber es gibt eine Wassertankstelle, wo ich ihn wieder füllen kann.

Mittwoch, 20.07.2016
Nach Brötchenkauf und Verzehr derselben ist es 11:10 Uhr, als wir in Nyborg ablegen. Bis Kerteminde, unserem heutigen Ziel, ist es eigentlich gar nicht weit. Aber wir müssen erst eine ganze Strecke in Richtung Ost fahren, weil die westlichsten Brückendurchfahrten zu niedrig für unseren Mast sind. Und nach dem wir letztes Jahr an der Rügendammbrücke unseren Verklicker verbogen haben, fahre ich lieber noch ein paar Durchfahrten weiter, als unbedingt nötig. Schon beeindruckend, unter dieser Brücke durch zu segeln, genau genommen sind es sogar zwei Brücken, eine für die Straße und eine für die Eisenbahn.


Da heute eher schwacher Wind angesagt war, habe ich die Fock gegen die Genua getauscht. Damit bringt uns der Wind, der mit Stärke 3 aus Südost weht, auf über 4 Knoten. Für uns ein Spitzenwert, ein anderes deutsches Boot schiebt sich trotz dem noch ganz langsam an uns vorbei, und fährt kurz vor uns in den Hafen von Kerteminde ein. Es ist erst 15:10 Uhr, 17 Seemeilen in 4 Stunden – nicht schlecht.
Die Mädels gehen duschen, ich ziehe es vor, gleich neben dem Hafen am Strand zu baden. Das Wasser ist allerdings bitter kalt.

Donnerstag, 21.07.2016
Wer mit einem kleinen, relativ langsamen Boot Fünen umrundet, kommt an einer Übernachtung im Korshavn kaum vorbei. Der Hafen liegt an der Nordostspitze von Fünen. Die einzige sinnvolle Alternative wäre, gleicht bis Bogense durch zu segeln, was dann aber eine Tagesetappe von fast 40 Seemeilen ergibt. Der Hafen ist klein, weshalb er recht schnell voll sein dürfte. Es gibt zwar eine gut geschützte Ankerbucht, aber ankern wollen wir wegen des Hundes vermeiden. Also dürfen wir nicht zu spät ankommen.
Nach dem Kauf der doppelten Menge Brötchen – es gibt im Korshavn keine Versorgung – geht es los. Zuerst Richtung Ost, wegen des Südostwindes und weil wir langwieriges Kreuzen vermeiden wollen, unter Motor. Dann Kurs Nord und Segel. Aber das wird nichts rechtes. Es war zwar starker Wind vorhergesagt, so stark, das ich vorsorglich die Genua wieder gegen die Fock getauscht habe, was mir eine Rüge von Anna einbrachte – Segelwechsel für nur einen Tag - aber nun ist fast Flaute. Also doch wieder Motor.


Endlich weiß ich, wo zu diese runden Dinger gut sind.

Die Nordspitze Fünens wird von einer Halbinsel gebildet, die nun zu umrunden ist. Anschließend geht es wieder Richtung Süd. Hilfreich ist hier ein Windkraftpark im Norden, dessen Windgeneratoren alle in einer Reihe angeordnet sind. So lange man die achtern genau hintereinander sieht, ist man auf dem richtigen Kurs.
Wir sind scheinbar allein unterwegs, was uns Hoffnung auf einen freien Platz im Hafen macht. Aber als wir uns der Ansteuerungstonne nähern, tauchen aus allen möglichen Richtungen Boote auf, die alle schneller sind als wir, und die noch vor uns den Hafen erreichen. Auch die vielen schon vor Anker liegenden Boote verheißen nichts Gutes.


Aber so schlimm ist es dann doch nicht, wir finden noch problemlos einen freien Platz. Nur die zwei nach uns kommenden Boote rangeln sich irgendwie um die letzten beiden Plätze, scheinbar ist unklar, ob der eine von ihnen wirklich noch frei ist.
Immerhin gibt es Wasser und WLAN, aber zu den Toiletten muss man 300 Meter laufen.


Während Wiebke und Ansgar mit der Zubereitung des Abendessens anfangen, machen Anna und ich noch einen Spaziergang auf die Halbinsel, die wir eben umrundet haben. Die Landschaft ist traumhaft. Außer uns sind noch viele andere Spaziergänger unterwegs. Viel zu schnell vergeht die Zeit und wir müssen zurück zum Boot um das Abendessen nicht zu verpassen.

Freitag, 22.07.2016
Heute geht es nach Bogense. Halb elf geht es los. Laut Windfinder soll der der Wind mit Stärke 4 bis 5 aus Südost kommen, im Moment ist es nur Stärke 3. Die Wellen sind anfangs durch die Landabdeckung nicht hoch. Vor Bogense ist die Insel Æbelø nördlich zu umfahren, deshalb hat unser Kurs eine kleine Nordkomponente. In Verbindung mit dem Wind aus OSO und den, mit dem Abstand zum Land größer werdenden Wellen, ergibt sich eine recht wacklige Fahrt genau vor dem Wind. Auch das Ausbaumen der Fock bringt nicht viel. Und als wir nach dem Umrunden der Tonne im Norden von Æbelø endlich auf Halbwindkurs anluven können, ist schlagartig der Wind weg. Also fahren wir die restlichen 6 Seemeilen unter Motor.
Zur Abwechslung gehen heute mal die Kinder einkaufen. Sie laufen ziemlich weit, bis sie einen Lebensmittelladen finden. Allerdings hat Anna ihren Ausweis nicht dabei und bekommt deshalb kein Bier. Auch in Dänemark muss man dafür mindestens 16 Jahre alt sein – Anna ist 20 Jahre alt. Auf dem Rückweg kommen sie in der Nähe des Hafens noch an einem Laden vorbei. In diesen gehe ich dann noch mal – ein paar Dinge hatten wir noch vergessen und so bekomme ich doch noch mein Bier.

Sonnabend, 23.07.2016
Erst 11:00 geht es heute los, Richtung Middelfart. Es ist fast kein Wind, deshalb unter Motor. Zwischendurch nerve ich die Kinder mit wiederholten Versuchen zu segeln, aber der Wind ist einfach zu schwach. Dafür sehen wir mehrfach Schweinswale.


Langsam geht es in den Sund rein und bei Middelfart unter den Brücken durch, die Fünen mit dem Festland verbinden. Links liegt schon der Stadthafen, aber wir umrunden noch die Halbinsel, auf der Middelfart liegt und legen im Yachthafen südlich der Stadt an.
Wir wollen mal wieder Pizza essen gehen. Der Weg in die Stadt führt, anders als ich es vom letzten Mal in Erinnerung habe, durch eine seltsam ausgestorbene Mischung aus Gewerbegebiet und Ferienhaussiedlung. Aber die Unterführung unter den Bahngleisen kommt mir dann wieder bekannt vor. Wir finden mehrere Pizzerien. Oder heißt das Pizzerias? Jedenfalls sind bei allen die Tische draußen schon besetzt. Aber bei einer stellt man extra für uns einen weiteren Tisch auf, so dass das Pizzaessen trotz des Hundes gerettet ist.

Sonntag, 24.07.2016
Nach Brötchenkauf und Frühstück geht es wie gestern erst 11:00 los. Ab hier sind uns die Gewässer, von unserer Tour vor 5 Jahren her, wieder bekannt.
Erstmals in diesem Urlaub kommt uns der Wind genau entgegen, also aus Süd. Vorerst aber nur schwach, unter Motor schieben wir uns aus dem Sund. Auf dem kleinen Belt ist mehr Wind, wir setzen die Segel. Aber der erste Kreuzschlag wird Murks, wir gewinnen fast keine Höhe. Dafür wird der zweite besser. Ein gnädiger Winddreher verschafft uns einen für die FAM traumhaften Wendewinkel von nur wenig mehr als 90 Grad, so dass der Kurs nördlich der Insel Bågø vorbei ein Anlieger wird. Der Wind bläst inzwischen ordentlich. Weiter geht es brav östlich an den grünen Tonnen vorbei, das letzte Mal wollten wir hier abkürzen und hatten eine Grundberührung. Eine große Yacht fährt allerdings dicht unter Land an Bågø vorbei, hoffentlich wissen die, was sie tun.
Die letzten zwei Seemeilen muss wieder der Motor ran, es ist schon 18:00 Uhr, als wir in Assens anlegen.

Montag, 25.07.2016
Faaborg, Lyø oder Avernakø, so ganz fest steht unser Ziel für heute noch nicht, als wir 10:50 Uhr ablegen. Unter Motor. Da es heute eine ziemlich große Etappe ist, wollen wir uns das zeitraubende Kreuzen sparen. Vor 5 Jahren waren die Bedingungen ähnlich, Wind aus Süd, damals mit Stärke 5, heute nur etwa 3 oder 4. Damals kamen wir nur bis Faldsled, weil in Höhe des Leuchtfeuers Helnæs der Motor aus ging, die Belüftungsschraube im Tankdeckel hatte sich durch die Motorvibrationen langsam zugedreht. Heute geht es gut voran, Ansgar wird für eine halbe Stunde am Ruder dienstverpflichtet, dadurch wird meine Koje frei und ich kann mich mal hinlegen.
Vor 300 Jahren hätte so etwas für einen Namen wie „Kap der Verdammnis“ oder ähnliches gereicht: Wir sind wieder auf der Höhe von Leuchtfeuer Helnæs. Ich habe gerade nachgetankt. Dazu hatte ich das Gas etwas zu gedreht, damit das Benzin im Tank durch die Vibration des Motors nicht so spritzt. Nun drehe ich das Gas langsam wieder auf, aber der Motor nimmt kein Gas an. Ich probiere verschiedene Stellungen am Gasdrehgriff, aber es wird immer schlimmer. Schließlich geht der ausgekuppelte Motor bei Vollgas gerade so nicht aus. Natürlich kontrolliere ich als erstes, ob die Belüftungsschraube am Tankdeckel offen ist. Natürlich ist sie offen, so einen Fehler macht man nur einmal. Als nächstes Experimente mit dem Choke. Voll gezogen droht der Motor, ganz aus zu gehen, aber halb gezogen läuft er nach kurzer Zeit ganz passabel, ich kann einkuppeln und wir können weiter fahren. Bloß wieder reinschieben darf ich den Choke nicht, dann lässt nach einer halben Minute wieder die Leistung nach, bis er schließlich wieder fast aus geht. Ein Motor, der eigentlich recht zuverlässig läuft, geht zweimal an der gleichen Stelle aus – schon krass.
Was ist das nur wieder? Einen ähnlichen Fehler gibt es beim Trabant. Wenn man nur noch mit halb gezogenen Choke Gas geben kann ist die Hauptdüse verstopft. Aber da tritt der Effekt sofort ein, jetzt hier verzögert. Lässt eher auf einen Fehler im Schwimmerventil schließen. Aber der Startvergaser wird ja auch aus der Schwimmerkammer versorgt? Ich werde nicht so richtig schlau daraus.
Wieder muss ich nachtanken und nach dem ich den Choke probehalber mal reingeschoben habe, läuft der Motor weiter, als wäre nichts geschehen. Aber so richtig beruhigen tut mich das jetzt nicht.
Nach Hornenæs können wir auf Kurs Ost gehen und segeln. Der Hafen von Lyø sieht sehr voll aus, außerdem haben wir noch etwas Zeit. Also weiter nach Avernakø. Wenn dort voll ist, können wir immer noch nach Faaborg. Aber das ist nicht nötig. Der Hafen von Avernakø ist zwar auch sehr voll, aber es zahlt sich wieder einmal aus, dass wir ein Schwertboot haben. Mit hochgekurbeltem Schwert können wir ganz innen, wo das Wasser schon flach ist, anlegen.
Im Hafen von Avernakø hat sich seit unserem letzten Aufenthalt einiges getan. Es gibt ein Café, größere Sanitärräume und WLAN. Letzteres hätte uns vor 5 Jahren noch nicht interessiert, aber inzwischen ist die Smartphoneära zwar noch nicht bei mir, aber bei meinen Kindern angebrochen. Nur Wiebke hat sie bisher verschont.
Im Café leihen Wiebke und ich zwei Fahrräder aus und fahren ans andere Ende dieser wirklich idyllischen Insel. Dabei kommen wir auch beim Kaufmannsladen vorbei, wo wir für morgen Brötchen bestellen. Auf halber Strecke liegt noch ein weiterer aber wesentlich kleinerer Hafen, der ist auch schon voll. Am Ende der Insel gibt es noch eine Ankerbucht. Leider müssen wir bald zurück, Anna hat zwar Kartoffeln gekocht, aber ich muss mich um den Rest der Zubereitung des Abendbrots kümmern.

Dienstag, 26.07.2016
Die Brötchen werden direkt an den Hafen geliefert. Man kann sie auch telefonisch bestellen, aber darauf habe ich gestern verzichtet, da wir ja so wie so dort vorbei fahren wollten. Außerdem wäre es am Telefon sicher schwierig geworden, herauszubekommen, welche der angebotenen 10 verschiedenen Brötchensorten nun die normalen klassischen Brötchen sind, es war auch so schon nicht einfach.
Durch den Brötchenservice kommen wir schon 10:15 Uhr los, gleich nach Verlassen des Hafens setzen wir die Segel, der Wind kommt ideal, mit Stärke 3 aus West. Gefühlt nicht viel langsamer als gestern mit dem Fahrrad, gelangen wir ans östliche Ende von Avernakø. Hier ist noch mal kurz Flaute, so dass wir für ein paar Seemeilen den Motor nehmen. Der läuft wieder problemlos, als hätte er nie etwas anderes getan.
In das betonnte Fahrwasser in Richtung Südost geht es dann wieder mit ordentlichem Wind. Vorbei geht es an Drejø, Birkholm und Egholm und wie die Inseln alle heißen. Die letzte Meile des Fahrwassers kürzen wir ab. Andere Boote machen es uns vor, laut Karte ist es auch tief genug. So müssen wir vor Marstal nicht kreuzen oder gar so hoch am Wind fahren.
15:15 Uhr laufen wir in Marstal ein, der Hafen ist noch relativ leer.
Heute gehen die Kinder einkaufen. Sie bringen auch Postkarten mit, allerdings nicht so viele, wie sonst. Das ist nämlich inzwischen ein ziemlich teurer Spaß, eine Briefmarke nach Deutschland kostet 25 Dänische Kronen, also über 3 Euro.
Rund Fünen haben wir nun vollendet. 9 Tage haben wir dafür gebraucht. Zeit, zu überlegen, wie es nun weitergehen soll. In 4 Tagen, am Sonnabendabend, sollten wir möglichst in Deutschland in einem Ort mit Bahnhof sein – Anna muss nach Hause. Ursprünglich hatte ich an eine Fahrt über die Ostsee gedacht, nach Fehmarn, Heiligenhafen oder Neustadt. Dann hätten wir noch 5 Tage Zeit für die Fahrt zurück in die Schlei. Oder nach Klintholm, Hiddensee und Rügen. Aber laut Windfinder macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Morgen und übermorgen ist es noch ok – über die Ostsee kämen wir noch. Aber danach ist Starkwind angesagt. Aus West, bis Stärke 6. Da macht es gegen den Wind keinen Spaß mehr, jedenfalls nicht mit unserem Boot. Deshalb ist unser Plan jetzt Lyø, Dyvig, Sønderborg und Flensburg. Alsfjord und –sund und Flensburger Förde sind relativ geschützte Gewässer, das sollte auch bei stärkerem Wind gehen. Wie es dann weiter geht werden wir sehen. Vielleicht nach Eckernförde runter, da der Wind aus West kommt haben wir dann Landabdeckung.

Mittwoch, 27.07.2016
Heute hat der Bäcker zwar geöffnet, aber ich muss doch wieder bis zum Super Brugsen laufen um die Postkarten einzuwerfen. In ganz Marstal finde ich keinen Briefkasten, aber hier befindet sich eine lokale Häufung: zwei Briefkästen in 50 Meter Abstand.
Schön für den, der die Briefkästen ausleeren muss. Aber wir kommen dadurch erst etwa 11:10 Uhr los. Dafür ist der Wind ideal: Mit 3 bis 4 aus Südost. Gleich an der Hafenausfahrt setzen wir die Segel. Wie gestern kürzen wir wieder ein Stück ab, dann geht es wieder an den zahlreichen Fahrwassertonnen entlang bis Avernakø. Dann wieder nördlich von Avernakø entlang. Weil es gerade so gut läuft überlege ich, heute schon über den kleinen Belt nach Fynshav zu fahren. Aber weil der Himmel in dieser Richtung recht dunkel aussieht, entscheide ich mich doch dagegen.
Der Hafen von Lyø ist brechend voll. Selbst in kleinste Lücken ist noch irgendein Schlauchboot gequetscht. Wegen des Hundes ist ein Liegeplatz ohne direkte Verbindung zum Steg echt unpraktisch. Ein weiteres Boot, ein Vater mit zwei kleineren Kindern, fährt ebenfalls erfolglos durch die Boxengasse. Falls sich doch noch etwas findet, soll er es nehmen, er hat es mit den kleinen Kindern nötiger als wir. Wir fahren nach Faaborg.
Der Himmel hat sich weiter verdunkelt und der Wind ist stärker geworden. Unter Motor mit Vollgas geht es nun gegenan. Zwei oder drei Seemeilen müssen wir zurück. Eine Welle treffen wir unglücklich – mit einem Schlag sind Wiebke und ich völlig durchnässt. Aber dann können wir in das Fahrwasser nach Faaborg abbiegen. Hier ist es ruhiger. 17:50 Uhr laufen wir in den Hafen von Faaborg ein. Die schwarze Wolkenwand hat sich in Wohlgefallen aufgelöst und es scheint wieder die Sonne.

Donnerstag, 28.07.2016
An der Tankstelle gleich gegenüber dem REMA1000 fülle ich in meinen 5-Lieter-Kanister 6,5 Liter Benzin. Das ist nicht weiter schlimm, ein Liter kommt gleich nach der Rückkehr zum Hafen in den Außenbordertank.
Der Wind kommt schwach aus West. Die ersten zwei Meilen können wir segeln. Dann muss der Motor ran. Die heutige Tagesetappe ist weit, würden wir bei dem schwachen Wind kreuzen, würden wir ewig brauchen. Außerdem war heute früh bei Windfinder eine Gewittervorwarnung. Falls eins kommt, ist es besser, wenn wir da schon im Hafen oder wenigstens im Alsfjord sind.
Aber vorläufig sieht es nicht danach aus. Kein Cumulus castellanus. Auch kein Cumulus congestus oder gar Cumulonimbus. Genau genommen gar keine Wolken und wir schmieren uns dick mit Sonnencreme ein.
Zeit, andere Boote zu beobachten. Viele fahren wie wir mit Motor, haben aber noch ein schlaff herab hängendes Großsegel gesetzt. Einen schwarzen Kegel, Spitze nach unten, setzt keiner. Naja, fast keiner. Vor einigen Tagen kam uns einer entgegen, der hatte den Motorkegel gesetzt. Allerdings fuhr er ohne Motor. Und nun hier fast ein Volltreffer: Segel, Motor und Kegel. Einziger Schönheitsfehler: Die Spitze des Kegels zeigt nach oben.
Als wir nach der Umrundung der Nordspitze von Als endlich wieder segeln können ist das Vergnügen nur kurz. Nach 3 Seemeilen ist Flaute.
Kurz vor um sechs fahren wir in den Hafen von Dyvig ein. Gerade noch rechtzeitig, dass ich in dem kleinen Lebensmittelladen Brötchen für morgen früh bestellen kann.

Freitag, 29.07.2016
10:45 Uhr fahren wir heute los. Durch die Engstelle und aus der Bucht raus unter Motor, dann Segel. Der Wind kommt mit Stärke 3 aus West bis Südwest. Auf dem Alsfjord geht es erst hoch am Wind, dann mit Halbwind gut vorran. Bei der Einfahrt in den Alssund fahren wir, um nicht allzu viel Höhe zu verschenken, nicht ganz bis zur Osttonne und haben prompt Grundberührung – wohl dem, der ein Schwertboot hat.
Hoch am Wind hangeln wir uns von Tonne zu Tonne. Es reicht meist nur gerade so, südlicher dürfte der Wind nicht kommen.


Kurz nach zwei Uhr kommt uns kurz vor der Klappbrücke in Sønderborg ein größerer Schwung Boote entgegen. Also war die Brücke gerade offen. Ich habe in dunkler Erinnerung, dass die Brücke alle halbe Stunde öffnet. Wir drosseln leicht die Fahrt, nach kurzer Wartezeit können wir tatsächlich 14:30 Uhr die Brücke passieren. Als nächste Öffnung wird allerdings auf der Digitalanzeige neben der Brücke 16:00 Uhr angezeigt. Im Yachthafen von Sønderborg stelle ich dann fest, dass die Öffnungszeiten der Brücke tatsächlich sehr unregelmäßig sind. Von einer halben Stunde über eine ganze Stunde bis zu anderthalb Stunden sind die Abstände zwischen den Öffnungen wild über Wochentage, Sonnabende und Sonntage verteilt, ein System ist nicht zu erkennen.
An Annas vorletztem Abend wollen wir noch mal Pizza essen gehen. Wir finden eine Pizzeria in der Innenstadt, ohne Außenbewirtung, aber wir dürfen den Hund wieder mit rein nehmen. Es gibt kein Bier - der Besitzer ist wahrscheinlich ein Moslem - aber Cola und die Pizza ist preiswert und lecker.
Vor dem Schlafengehen leere ich noch unser Porta Potti, heute ist unsere letzte Nacht in Dänemark, in deutschen Häfen ist das fast nirgendwo möglich.

Sonnabend, 30.07.2016
Nach Brötchenkauf und dem Einwerfen der letzten Postkarten, fast hätten wir letzteres vergessen, geht es 10:45 los. Der Wind ist, wie angesagt, kräftig, 4 aus West. Zuerst ein Stück mit Motor, dann Segel. Wie erwartet sind die Wellen dicht unter Land nicht allzu hoch. Es geht schnell vorwärts aber der Wind ist böig und wir legen die Schotleinen nicht aus der Hand, damit wir sie jederzeit lösen können. Meist steuert heute Anna, schließlich ist es ihr letzter Tag auf dem Boot.
Das erste Stück auf der Flensburger Förde geht es genau gegenan. Der Wendewinkel ist mit der FAM nicht so toll, etwas mehr als 120 Grad. 4 Wenden nach Steuerbord, 3 nach Backbord. Dann biegt die Förde nach Norden ab und wir können einige Seemeilen mit halbem Wind segeln. Für den Knick nach Westen, an Marina Minde vorbei, nehmen wir den Motor, aber das Stück nach Südwest geht es wieder unter Segel. Zwar hoch am Wind, aber wir kommen trotzdem auf fast 4 Knoten, viel schneller wären wir mit Motor auch nicht. Ein echtes Dampfschiff kommt uns entgegen, nicht so ein Teil mit Schaufelradatrappe wie auf der Schlei.


Langsam kommt Flensburg in Sicht. Wir wollen in einem Hafen möglichst weit im Stadtzentrum anlegen, damit Anna morgen zum Bahnhof nicht so weit laufen muss. Der Hafen „Im Jaich“ ist allerdings voll, alles bis auf den letzten Platz belegt. Wir fahren alle Boxengassen ab.
Bleibt noch der Yachthafen, ein schmaler Wasserarm am Ostufer der Förde, aber immer noch halbwegs im Zentrum. Allerdings ist es hier merkwürdig. Es gibt zwar ausreichend Stege und freie Plätze, aber alle sind mit Toren abgesperrt, so dass man nicht an Land kann. Nur am innersten Steg scheint dies möglich zu sein, das Tor lässt sich vom Steg aus öffnen. Aber leider nicht von der Landseite her. Ich möchte nicht riskieren, hier vom Steg ausgesperrt zu sein. Eine Bootsbesatzung, die im Cockpit zu Abend isst, reagiert nicht auf meine Frage, wie das hier mit liegen für eine Nacht funktioniert, und so ziehen wir wieder von dannen.
Der Hafen Sonwik weiter nördlich ist nun unsere letzte Hoffnung, und tatsächlich finden wir hier noch einen freien Liegeplatz. Der Hafenmeister ist natürlich jetzt nach 19 Uhr nicht mehr anzutreffen, aber wir erfahren den Code zum Sanitärgebäude von unseren Nachbarn.
Um mit Gepäck zum Bahnhof zu laufen, ist es von hier aus zu weit, mehr als 5 Kilometer. Ich überlege schon, Anna morgen früh mit dem Schlauchboot ins Stadtzentrum zu bringen. Aber nach einigem Suchen finde ich eine Bushaltestelle, von der Busse ins Stadtzentrum fahren, auch ein Bäcker ist in der Nähe.

Sonntag, 31.07.2016
Annas Zug fuhr kurz nach 9 Uhr, deshalb legen wir heute schon 9:30 Uhr ab. Der Wind ist ideal, Stärke 3 aus West. Gleich nach dem wir aus dem Hafen raus sind, setzen wir die Segel. Gestern mussten wir uns mühsam jeden Meter Höhe erkämpfen, umso leichter geht es heute aus der Förde raus. Es bleibt wenig zu tun. Unser heutiges Ziel ist Gelting Mole, etwa 20 Seemeilen ist die heutige Etappe lang. Schon halb vier legen wir ganz innen am Steg 0 an. Nach dem es gestern so spät geworden war, ist es schön, heute mal zeitig an zu kommen.
Der Rest des Tages vergeht mit lesen und Abendbrot zubereiten und essen. Nur die allabendliche Vorleserunde wird auf ein Kapitel verkürzt, Ansgar hat mit dem Smartphone die Batterie leergesaugt. Die Kajütbeleuchtung leuchtet nur noch dunkel und ich möchte die Batterie nicht tiefentladen.

Montag, 01.08.2016
Entgegen den Angaben im Hafenführer, gibt es hier einen kleinen Laden, in dem ich Brötchen für das Frühstück kaufen kann. Ziel für heute ist Damp, wie es dann weiter geht, wissen wir noch nicht genau, das kommt auch auf das Wetter an.
Heute weht der Wind immer noch aus West, so zwischen 4 und 5. Außerdem ziehen einige ziemlich dunkle Wolken heran, ich ziehe mir prophylaktisch schon mal die Regensachen an. Dazwischen scheint aber auch immer mal wieder die Sonne.
Zunächst geht es zum Leuchtturm Kalkgrund. Man könnte auch über die Flachs abkürzen, aber in der Karte sind ein paar Steine eingezeichnet und ich kenne mich hier nicht so aus, da bin ich lieber vorsichtig. Abgesehen davon ist es zum Leuchtturm hin und auch auf der Seeseite zurück ein schöner Halbwindkurs und schön zu segeln.
Allerdings zieht von Westen her ein Regenschauer heran. Wiebke hält Kurs, während ich das Groß reffe und die Fock einrolle. Dann darf sie vor dem Regen in die Kajüte flüchten. Der Wind während des Regenschauers ist heftig. In den Falten des aufgetuchten Segels sammelt sich das Wasser. Das Boot legt sich auf die Seite, so dass das Wasser nicht mehr von der backbordseitigen Cockpitbank abfließen kann. Sicher kommt jetzt auch einiges durch die Klappe der Backskiste ins Boot.
Dann sind Regen und Wind vorbei, ich kann wieder ausreffen. Aber nicht für lange. Der nächste Regenschauer zieht heran und ich bin froh, dass ich rechtzeitig wieder gerefft habe, so heftig sind die Böen.
Noch weitere 3 oder 4 mal reffe ich ein und aus. Es geht an der Schlei vorbei und ich muss aufpassen, dass ich nicht zu weit nach backbord in das Sperrgebiet abtreibe, da der Wind auf Südwest gedreht hat. Am Zollboot, das vor Damp vor Anker liegt, mogle ich mich noch hoch am Wind steuerbords vorbei. Aber dann reicht es. Der Wind hat zugelegt auf 6. Mit Motorkraft kämpfen wir uns durch bis zur Hafeneinfahrt.


Im Hafen ist es durch die Hochhäuser herrlich ruhig und bald scheint auch wieder die Sonne. Wir gehen einkaufen, ein EDEKA ist hier keine 50 Meter vom Wasser entfernt. Anschließend essen wir noch Eis und später Backfisch mit Pommes, das Kochen sparen wir uns heute.

Dienstag, 02.08.2016
Strahlend blauer Himmel. Heute machen wir Strandtag. Besonders Wiebke hat sich das schon seit längerem gewünscht. Morgen soll es recht windig werden, da ist es ganz gut, wenn wir heute nicht weiter nach Süden fahren, da dann die Strecke zurück nach Schleimünde nicht so lang ist.
Der Hundestrand ist ganz in der Nähe. Den Vormittag verbringen wir am Strand, das Wasser ist allerdings saukalt. Ansgar bedeckt den Hund mit Sand, da muss er nicht so unter der Hitze leiden. So richtig glücklich sieht der Hund aber nicht aus, er vergnügt sich lieber mit anderen Hunden oder schaut, ob er wo anders ein paar zusätzliche Streicheleinheiten ergattern kann.
Nachmittags gehen wir noch mal Eis essen. Eine kleine Reparatur noch, der Stecker vom Solarpanel hat einen Wackelkontakt. Gegen Abend mache ich mit Wiebke einen Spaziergang am Strand entlang in Richtung Norden bis zum Campingplatz. Der Gesang von „Big Harry“, auf dem Rückweg an der Strandbühne vorbei, ist allerdings gewöhnungsbedürftig, besonders seine Improvisationen, mit denen er manche Lieder verschlimmbessert.

Mittwoch, 03.08.2016
Heute soll es zurück nach Arnis gehen. Nach dem Frühstück, so gegen halb 11 legen wir ab. Hier im Hafen ist von dem angesagten starken Wind wegen der Hochhäuser noch nichts zu spüren. Allerdings fährt außer uns nur noch ein einziges weiteres Boot raus. Sollte uns das zu denken geben? Gestern war wesentlich mehr Verkehr, auf dem Meer war alles voll von Booten. Heute fahren scheinbar nur die echt harten raus.
So schlimm ist es dann gar nicht. Statt der angesagten Windstärke 6 kommt der Wind höchstens mit 5, eher 4 aus Südwest. Das vorsorglich eingebundene 2. Reff können wir auf das 1. Reff reduzieren. Die höchsten Wellen sind bis zu 1 Meter hoch. Insgesamt ein sehr schönes Segeln. Fast schade, dass es nur 6 Seemeilen bis nach Schleimünde sind.


Aber auch auf der Schlei können wir noch segeln. Erst an der Biegung nach Süden starten wir den Motor. Damit kommen wir genau richtig zur Brückenöffnung 13:45 Uhr in Kappeln an, eine halbe Stunde später sind wir in Arnis. Vor 2 ½ Wochen sind wir hier losgefahren.

Donnerstag, 04.08.2016
Bis 12:00 müssen wir gekrant haben. Aber vorher wollen wir noch mal segeln. Ich bin mit diesem Boot nämlich noch nie ohne Gepäck gesegelt. Höchstens, dass ich das Boot leer mal mit Motor ein paar Meter vom Slip zum Steg bewegt habe. Gesegelt bin ich nur mit vollem Urlaubs- oder mindestens verlängertem Wochenendgepäck und 2 oder 3 Kindern.
Also laden wir das Gepäck aus. Ansgar bleibt erst mal auf dem Steg, er soll ein Bild vom Boot auf dem Wasser machen, das haben wir auch noch nicht. Eigentlich wollte ich vor dem Steg vorbeisegeln, daraus wird aber nichts, wir laufen auf Grund. So wird es nur ein Bild vom Boot unter Motor.
Das Segeln ohne Gepäck ist deutlich anders. Es ist gar nicht mal so die höhere Geschwindigkeit. Mehr als Rumpfgeschwindigkeit ist eben nicht drin. Aber es ist wesentlich kippeliger. Bei einer Bö muss man viel schneller reagieren.
Wie sich die fehlende Beladung auf den Wendewinkel auswirkt, kann ich leider nicht mehr testen. Ich komme ja meist so um die 10 bis 20 Grad weniger hoch an den Wind, wie die anderen Boote. Dabei ist der Wendewinkel laut einem Testbericht von anno dunnemals gar nicht so schlecht. Aber bis zur nächsten breiteren Stelle, oder Noor, wie das hier heißt, können wir nicht mehr segeln, wir müssen zum Kran.
Eine Stunde später ist das Boot aus dem Wasser. Auch das Porta Potti kann ich hier ausleeren, die letzten Urlaube musste ich den Inhalt mit nach Hause nehmen.
Wieder ist ein Bootsurlaub zu Ende. Der Törn rund Fünen war schön, wir haben viele neue Häfen kennengelernt. Mit der Südküste von Dänemark und Klintholm hat es wegen des Windes nicht geklappt, aber das kann ja noch werden. Vielleicht nächstes Jahr.

Boot

Typ: FAM
Länge über Alles: 5,40 m
Breite über Alles: 2,05 m
Tiefgang ohne/mit Schwert: 0,3/1,1 m

Segelfläche:

Großsegel: 10,7 Quadratmeter
Fock: 4,5 Quadratmeter
Genua: 8,3 Quadratmeter

Verdrängung:
Boot: 435 kg
4 Personen, 1 Hund: 240 kg
Gepäck: etwa 120 kg
Gesamt: etwa 795 kg

Motor: Außenbord, 2,5 PS, Viertakt, 1 Liter Einbautank

Elektrik:

Batterie: 12V, 9Ah
Solarpanel: 20W, Fläche 40 cm * 40 cm
BSH-Beleuchtung (Zweifarblaterne, Hecklicht, Toplicht)
4W Leuchtstoffröhre zur Kajütbeleuchtung
für diverse Ladegeräte (Handy, Kamera, Laptop) ein selbst gebauter Rechteck-Wechselrichter

Törndaten

Gesamtstrecke: 353 Seemeilen
gesegelte Strecke: 216 Seemeilen
Strecke unter Motor: 137 Seemeilen
Benzinverbrauch: 30 Liter